Einleitung
Der Ego-Shooter F.E.A.R (
First Encounter Assault Recon, auch
engl. für
Furcht, Angst) erschien Ende 2005 und war eines der
Höhepunkte und auch eines der meist-erwarteten Spiele des Jahres 2005.
Der Spieler schlüpft dabei in die Rolle des namenlosen Protagonisten, welcher
im Auftrag der F.E.A.R.-Einsatztruppe der USA agiert. Der Spieler bekommt nichts von
der Spielfigur selbst zu sehen und, ähnlich wie in Half-Life 2,
keinen Ton zu hören. Dies ermöglicht, sich besonders gut mit
der Figur zu identifizieren. Zudem bietet FEAR ein effektvoll inszeniertes
"Bullet-Time"-Feature, wo man die erweiterten Reflexe des Spieler
ausnutzen kann, um auch mehrere Gegner effizient auszuschalten.
Auf technischer Seite wird FEAR von einer eigens entwickelten 3D-Engine angetrieben,
welche die meisten der modernen 3D-Techniken und Physik-Darstellungen ("Havoc"-Engine) beherrscht.
Untermalt wird das ganze mit abwechslungsreichen Musikeinlagen und Ingame-Videos in
der Spiele-Engine.
Die Deutsche Version von F.E.A.R. ist zwar entschärft (keine Zersprengung von Körper(teile)n,
Ragdoll-Effekte deaktiviert), man hat jedoch trotzdem nicht mit dem Einsatz von
Blut im Allgemeinen gespart, sodass das Spiel erst ab 18 Jahren freigegeben ist.
Story und Präsentation
Eingeführt wird man mittels eines Ingame-Videos, das von einem mystisch und
geheimnisvoll klingenden Musikstück begleitet wird.
Ein kurzer einführender Text informiert über die Bedeutung von F.E.A.R,
und erklärt, dass es sich um eine Einsatztruppe gegen paranormale Aktivitäten handelt.
Anschließend sieht man einen Mann in einer Zelle, welcher die unheimliche Stimme eines Mädchens hört:
"Töte sie, töte sie alle...".
Dabei ist auch das geisterhafte und mit Flammen umgebene Mädchen,
das im Spielverlauf noch öfter auftauchen wird, vor der Zelle zu sehen.
Die Zellentür wird wie von selbst geöffnet und der Mann kann entkommen.
Szenwechsel - Man sieht den Mann von eben wie er einem Wachmann der Firma
ATC
mit einem Messer die Kehle aufschneidet, dann mehrere maskierte Soldaten einer geheimen
Replikanten-Armee, die "aktiv" werden und ausrücken. Sicherheitsleute der
Firma "ATC" sehen dies auf einem Überwachungsmonitor, doch es ist zu spät:
Hinter ihnen tauchen bereits die maskierten Söldner auf und schießen sie nieder.
Dann wird gezeigt wie sich der geheimnisvolle Mann zombieartig an einem Toten Wissenschaftler nährt.
Zuletzt wird ein Telfongespräch von einer Frau mit einem Senator der USA eingespielt,
sodass klar wird, dass die Regierung hier ihre Finger im Spiel hat und plant das Projekt der
ATC
("Origin") zu vertuschen...
Anschließend befindet sich der Spieler in der Einsatzzentrale von FEAR und
erhählt erste Infos zur Mission: Bei der Person in der Zelle handelt es sich um
Paxton Fettel, welcher, mit übernatürlichen Fähigkeiten
ausgestattet, die Kontrolle über eine streng geheime Replikanten-Armee der Firma
Armacham Technologies Corporation
übernommen hat, und die Situation nun außer Kontrolle geraten ist.
Das FEAR-Team - und auch der Spieler - müssen sich nun bemühen,
Paxton Fettel zu eliminieren, da so die Replikanten abgeschaltet werden können.
Nach der Besprechung präsentiert sich dem Spieler Paxton Fettel in einer Art Vision jedoch
selbst und fragt diesen, was seine erste Erinnerung sei und man findet sich in einer bruchstückhaften Erinnerung
unter einem OP-Licht wieder, während die Stimme eines Arztes erklingt:
"Du wirst Gott unter Menschen sein"...
Die Geschichte an sich wird sehr stimmig präsentiert und die Spannung konstant
hoch gehalten.
Wer ist das geheimnisvolle Mädchen? Wie ist man selbst in die Geschichte verstrickt?
Woher kommen die Visionen? Wer ist man selbst überhaupt? Wieso hat man solche Fähigkeiten?
Man erhält nur häppchenweise Informationen und ist so angehalten immer weiter zu machen, da sich das Puzzle nur gegen Ende hin komplettiert.
Es wechseln sich actionreiche und ruhigere Szenen in gut gewählten Intervallen ab.
Es wäre jedoch ein Trugschluss anzunehmen, dass die Parts ohne Schußwechsel
frei von Spannung wären. Man trifft immer wieder auf geisterhafte Gestalten, sich
bewegende Schatten, die hinter der nächsten Ecke verschwinden. Realität und
Imagination des Spielers vermischen sich genauso wie Blicke in die Vergangenheit und Gegenwart.
Das Spiel geht bewusst mit solchen Shockmomenten um und untermalt diese auch mit
entsprechender Musik, sodass keine Langeweile aufkommt.
Slow-Motion Modus
Als Held ist man in FEAR auch mit bestimmten übernatürlichen Fähigkeiten
ausgestattet, welche sich im Spiel mit besonders ausgeprägten Reflexen zeigen.
Diese werden, wie bei Max Payne, in einem Slow-Motion Modus (Strg-Taste) dargestellt,
in welcher ihr auch mehrere Gegner erledigen könnt.
Optisch ist dies, bei entsprechender Grafikhardware, mit einem sehr schönen
Effekt verbunden.
Kampf
FEAR bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten den Gegner sowohl mit als auch ohne
Waffen auzuschalten.
Für den bewaffneten Kampf stehen neben den üblichen Verdächtigen, wie
der Standard-Handfeuerwaffe, zwei Sturmgewehren, Scharfschützengewehr, Schrotflinte und Raketenwerfer auch
Außergewöhnliches aus den Versuchslabors der Armacham Technologies Corporation zur Vefügung.
Dazu gehört zum Beispiel die Typ-7 Partikelkanone, welche normale Gegner mit nur
einem Schuss zu einem Skelett verwandelt oder etwa die HV Penetrator, welche den
Gegner mit seinen langen 10mm-Metallgeschossen sprichwörtlich an die Wand nagelt.
Weiterhin gibt mit dem MP50 noch einen automatischen Granatwefer,
das bei direktem Treffer auch tödlich ist und auch einen großen
Umgebungsschaden verursacht.
Auch ohne Waffen kann man sich bei FEAR gegen Feinde zur Wehr setzen.
Durch bestimmte Tastenkombinationen kann man Kung-Fu artige Kicks benutzen um
den Gegner leise und effektiv auszuschalten.
Des weiteren lässt sich die aktuelle Waffe mittels Rechtklick zum Schlaginstrument
umfunktionieren, mit welchem auch Gegner außer Gefecht gesetzt werden können.
Technik
Auch wenn bereits knapp ein Jahr seit dem Erscheinen von FEAR vergangen ist,
kann sich FEAR immer noch sehen lassen und spielt in den oberen Technik-Rängen
mit.
Die von Monolith in Eigenregie entwickelte Grafikengine, bietet eine hohe Anzahl
an visuellen Effekten, welche von einer großen Anzahl an verfügbaren
Techniken gebrauch machen (Pixel- und Vertex Shader, usw.).
Fetzige Explosionen, Kugeleinschläge in Wänden und aufblitzende Funken
lassen das Gamer-Herz höher schlagen. Auch das Zusammenspiel von Licht und Schatten
wird sehr detailliert und effektvoll dargestellt, was der Stimmung im Spiel
sehr zu gute kommt - beispielsweise wirken sich Schüsse auf bestimmte Lampen auf deren Beleuchtungskegel aus.
Die Texturen können sich auch sehen lassen, sind an einigen Stellen jedoch zu trist gehalten.
Soundtechnisch ist F.E.A.R. ebenfalls auf dem neuesten Stand. Alle Explosionen werden effektvoll
mit modernen Surroundeffekten nach dem aktuellen EAX-Standard umgesetzt.
Die Hintergrundmusik wird kontextsensitiv und passend eingesetzt, sodass
zu jedem möglichen Inhalt die passende Musik läuft.
Beispielsweise wird bei actiongeladenen Schusswechseln moderne Musik eingespielt,
während bei gruseligeren Parts eher düstere und spannungsaufbauende -
und an einigen Stellen sogar gar keine - Musik zu hören ist.
Somit trägt die Musik maßgeblich zur Unterstreichung der atemberaubenden
Atmosphähre in F.E.A.R. bei.
Das Spiel läuft selbst auf etwas älterer Hardware (2 GHz Prozessor, GeForce 4) noch relativ
flüssig - falls man auf entsprechende Details und Effekte verzichtet.
Jedoch ist zu festzustellen, das eine zu große Reduktion der Details zu Lasten der
Atmosphähre geht, da die entsprechenden Effekte einen gewissen Beitrag zur
optischen Untermalung der Szenerie haben.
Mit relativ aktueller Hardware (ab 3 GHz, 1 GB RAM und GeForce 7600) lässt sich
F.E.A.R. jedoch auch mit vielen Details und in vertretbarer Auflösung ruckelfrei spielen.
Fazit
Alles in allem ist F.E.A.R. eindeutig einer der besten Ego-Shooter der letzten Zeit.
Es nimmt die Horror- und Schockeffekte aus Doom III auf und verpackt diese mit einer ausgezeichneten
und spannenden Story. Für etwas mehr als 10 Stunden fesselt F.E.A.R. den Spieler in einem
Action-Feuerwerk, das an einen Hollywoodstreifen von John Woo erinnert, an den Computer.
Gekonnt werden Actionszenen mit ruhigeren abgewechselt - untermalt wird das ganze mit
entsprechender Musik und abwechslungsreichen Licht- und Schatteneffekten, sodass
die Spannung bis zum Schluss am Pegel bleibt.
Aus technischer Hinsicht ist das Spiel ebenfalls gelungen. Eine sehr detaillierte Grafik,
die jedoch eine entsprechende Ausrüstung erfodert, gepaart mit aktuellen EAX-Effekten
sorgt für ein effektvolles Spielerlebnis.
Ein Wehrmutstropfen ist jedoch der Levelaufbau, der sich nach einiger Zeit wiederholt und
stellenweise schwache Texturen aufweist und auch die relativ geringe Gegnerzahl (es wird hauptsächlich gegen Replikanten
gekämpft) macht sich nach langem Spielen bemerkbar.
Trotz dessen bietet F.E.A.R., nicht nur wegen dem Slow-Motion-Feature, ein packendes
und intensives Spielerlebnis, das man nur jedem empfehlen kann.
Artikel von: David "mirage228" Fekete, 1. Februar 2007
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